Landräte Wolfram und Herrgott geben Startschuss für zukunftsweisendes On-Demand-Projekt
Neues Kapitel moderner Mobilität im ländlichen Raum: KomBus-Flex-Angebot gilt mit neuem Fahrplan ab 14. Dezember 2025
Saalfeld. Am 4. Dezember 2025 geben die Landräte Marko Wolfram und Christian Herrgott gemeinsam mit KomBus-Geschäftsführer Dirk Bergner und ÖPNV-Zweckverbandsvorsitzendem Bernhard Schmidt den Startschuss für das neue alternative Rufbusangebot - KomBus Flex. Das On-Demand-Angebot gilt mit dem Fahrplanwechsel ab dem 14. Dezember 2025 in den Landkreisen Saale-Orla und Saalfeld-Rudolstadt und wird den regulären Linienverkehr, außerhalb des Schülerverkehrs, ergänzen.
Die beiden Landräte sind sich sicher: „Wir schaffen das umfangreichste Rufbusangebot Thüringens – ein echtes Vorzeigeprojekt für den ländlichen Raum.“ Sie danken insbesondere KomBus-Geschäftsführer Dirk Bergner und seinem Projektteam, den Verbandsräten, dem Thüringer Landesverwaltungsamt und dem Thüringer Ministerium für Digitales und Infrastruktur für die konstruktive Zusammenarbeit.
„Dies ist ein bedeutender Schritt für unsere beiden Landkreise und vor allem für die Menschen, die hier leben“, sagte Landrat Marko Wolfram. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben wiederholt den Wunsch nach einer besseren ÖPNV Anbindung und mehr Flexibilität im ländlichen Raum geäußert. Dies hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, weitere Angebote zu schaffen, die den Menschen echte Alternativen bieten“, so Wolfram.
„Die Einführung der Rufbusse ist ein Meilenstein für unsere Region und ein klares Bekenntnis zum ÖPNV und zur Lebensqualität im ländlichen Raum. Dort, wo der klassische Linienverkehr an seine Grenzen stößt, schafft das neue On-Demand Angebot der KomBus nun die benötigte Flexibilität. So können wir Lücken im Netz schließen und den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit einer bedarfsgerechten und barrierefreien Mobilität bieten“, erklärt Landrat Christian Herrgott beim offiziellen Start von KomBus Flex.
„Nun liegt es in Ihrer Hand, zum langfristigen Erfolg dieses Projektes beizutragen. Denn das Angebot kann nur auf Dauer bestehen, wenn es auch rege genutzt wird. Daher lade ich alle Bürgerinnen und Bürger unserer beiden Landkreise herzlich dazu ein, sich über dieses neue Angebot zu informieren und so oft es geht die Rufbusse zu nutzen“, appelliert Herrgott an alle künftigen Nutzer von KomBus Flex.
Nach einer zweijährigen Projektphase wird erstmals eine bedarfsgerechte, flexible ÖPNV-Lösung für Regionen geschaffen, die bislang kaum oder gar nicht erschlossen waren. Grundlage hierfür war ein verkehrspolitischer Meilenstein: Am 27. März 2025 fasste die Verbandsversammlung des Zweckverbandes den einstimmigen Beschluss, das neue Bedienangebot einzuführen. Beide Landräte unterstützten das Projekt von Beginn an vollumfänglich und betonen, dass damit ein ÖPNV-Angebot entsteht, das ganze Ortschaften erstmals an den öffentlichen Nahverkehr anbindet, den ländlichen Raum an 365 Tagen im Jahr – außerhalb des Schülerverkehrs – erreichbar macht und ein in Thüringen bislang einzigartiges Modellprojekt in diesem Umfang darstellt.
Finanziert wird KomBus Flex vollständig aus den Finanzreserven des Zweckverbandes. Dadurch konnte das Projekt ohne zusätzliche Umlagen oder Mehrkosten für die beiden Landkreise realisiert werden – ein wesentlicher Aspekt, der die einstimmige Beschlussfassung im Frühjahr 2025 maßgeblich unterstützte. Das neue Angebot eröffnet insbesondere älteren Menschen, Jugendlichen, Familien sowie Bürgerinnen und Bürgern ohne eigenes Auto neue Möglichkeiten der Teilhabe und erleichtert alltägliche Wege wie Arztbesuche, Einkäufe, soziale Kontakte oder den Besuch von Vereinsangeboten erheblich.
KomBus Flex ist gezielt auf die Bedürfnisse ländlicher Räume ausgerichtet und bietet insbesondere in Tagesrandlagen sowie in Orten ohne reguläre ÖPNV-Anbindung eine dringend benötigte Stärkung der Daseinsvorsorge. Parallel dazu baut KomBus zum Fahrplanwechsel mehrere Hauptachsen im Verbandsgebiet zu TaktBus-Linien aus, die künftig von 6 bis 20 Uhr im 2-Stunden-Takt verkehren. Die Flex-Flotte dient als Zubringer zu diesen Hauptlinien sowie zu Bahnanschlüssen und sorgt damit für eine enge Vernetzung zwischen dem klassischen Linienverkehr und dem neuen bedarfsgesteuerten Angebot.
Das Bediengebiet von KomBus Flex umfasst das gesamte KomBus-Verkehrsgebiet in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla. Insgesamt stehen 20 barrierefreie Kleinbusse zur Verfügung, von denen 12 neu beschafft wurden. Sie verkehren in fünf definierten Flex-Zonen und befördern Fahrgäste entweder zu zentralen Umsteigepunkten des öffentlichen Verkehrs oder im Rahmen eines Nachbarschaftsverkehrs zwischen benachbarten Orten, innerhalb einer Entfernung von mindestens zwei bis maximal zehn Kilometern. Damit entsteht flächendeckend ein neues, dynamisches Bedienangebot, das flexibel auf Abruf mobil macht und Fahrten individuell dort ermöglicht, wo sie benötigt werden.
Den Verantwortlichen ist bewusst, dass die Bedienzeiten und das Angebot perspektivisch weiterentwickelt werden können. Die Geschäftsstelle des Zweckverbandes wird regelmäßig Auswertungen zum Nutzungsverhalten und zur Auslastung vorlegen, auf deren Grundlage die Landräte und die Verbandsversammlung über mögliche Anpassungen beraten. Bei guter bis sehr gute Auslastung sind alle Beteiligten bereit, das Angebot und die Bedienzeiten erneut gemeinsam zu diskutieren und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten zu prüfen – stets unter Berücksichtigung, dass ein erweitertes Angebot auch zusätzliches Fahrpersonal erfordert.
Was genau bedeutet das KomBus-Flex-Angebot?
Der Begriff „on demand“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „auf Anfrage“, das heißt, diese Busse fahren nach Bedarf und bei vorheriger Anmeldung über die KomBus-App, die KombusWebseite oder telefonisch.
Wie wird es umgesetzt?
• Auf den bestehenden Bus-Hauptlinien wird der TaktBus-Standard eingeführt – d.h. sie verkehren im 2-Stunden-Takt montags bis freitags von 6 bis 20 Uhr. Dadurch werden die Zentren der Landkreise optimal verbunden.
• KomBus Flex dient als Zubringer zu den Hauptlinien, d. h. die Fahrgäste werden mit barrierefreien Kleinbussen zur nächstgelegenen Haltestelle oder einem Umsteigepunkt im öffentlichen Nahverkehr (Bus oder Bahn) gebracht.
• KomBus Flex ermöglicht außerdem den Nachbarschaftsverkehr (2 - 10 km) zur Erreichung von Zielen des täglichen Bedarfs in benachbarten Ortschaften (Arztpraxen, Einkaufsmöglichkeiten, Behördengänge etc.).
In welchen Zeitfenstern wird On-Demand angeboten?
• an Schultagen (Mo – Fr): 8 – 12 Uhr und 15 – 17 Uhr
• in den Schulferien (Mo – Fr): 6 – 17 Uhr
• an Wochenenden (Sa + So) und Feiertagen: 9 – 15 Uhr
Wie funktioniert die Buchung einer Fahrt?
• per KomBus-App oder über die Website: www.kombus-flex.eu oder telefonisch am Flex-Fon: 036651 / 170 170
• Anmeldung 7 Tage bis 2 Stunden vor Abfahrt möglich
• automatische Planung der Route inkl. Umstieg zu Bus oder Bahn
• regulärer VMT-Tarif (Barzahlung im Bus) oder mit Deutschlandticket, Zeit- und Schülerkarten etc.
• alle Infos zur Fahrt aufs Handy oder per Anruf
• Abholung von der nächstgelegenen Haltestelle
Carolin Schreiber
Presse- und Kulturamt